HEAD: Zwei Geschwister im Viertelfinale: Alma und Ole Schiffer im Interview

Die Saison 2022/23 neigt sich dem Ende zu. Während viele Mannschaften bereits die letzten Spiele absolviert haben, beginnt für zwei unserer Teams erst jetzt die heiße Phase. Sowohl die weibliche als auch die männliche U16 (JBBL) stehen unter den acht besten Teams Deutschlands. Das Besondere: Mit Alma (14 Jahre) und Ole Schiffer (15) zählen zwei Geschwister, die seit der U8 für die RheinStars spielen, zu den Leistungsträgern der beiden Teams und sind damit Paradebeispiele für die großartige Jugendarbeit unseres Vereins.

Ole, der unter anderem die Westdeutsche Meisterschaft im U10- und U12-Bereich feiern durfte, trifft mit der JBBL im Viertelfinale auf ratiopharm ulm und wird die best-of-three Serie am kommenden Sonntag beginnen. Alma, die sich wiederum in der U14 zur Westdeutsche Meisterin krönte, hat mit den Cologne Regio Ladies noch bis in den Mai Pause, dann reist das Kooperationsteam aus BBZ Opladen, dem Hürther BC und den RheinStars Köln zur TOP8-Endrunde nach Berlin.

Die JBBL ist als Vorrundensieger ohne eine Niederlage in die Hauptrunde eingezogen, in der sich das Team von Zoran Kukic dann als Zweitplatzierter für die Playoffs qualifizierte. Dort schlug man in der ersten Runde den FC Bayern Basketball und im Achtelfinale den TS Jahn München jeweils mit 2:0. Die Regio Ladies haben die Regionalliga West parallel mit acht Siegen und zwei Niederlagen auf dem zweiten Rang abgeschlossen. Bis auf den Spitzenreiter aus Recklinghausen konnte das Team von Cheftrainer Platon Papadopoulos dabei alle weiteren Vereine zweimal besiegen.

Bevor die entscheidenden Wochen für beide Mannschaften beginnen, haben wir uns mit den beiden Geschwistern getroffen, um unter anderem über das Familienleben, die Anfänge im Basketball sowie die Entwicklung bei den RheinStars zu sprechen.

Zu aller erst einmal Glückwunsch zum Erreichen des Viertelfinales! Realisiert Ihr eigentlich schon, was ihr erreicht habt oder tritt der Prozess erst nach der Saison ein?

Ole: Zurzeit ist man noch bisschen in seinem Film drin, weil wir seit Saisonbeginn jedes Wochenende ein Spiel haben und uns sofort auf den nächsten Gegner fokussieren. Unser Trainer (Anm. d. Red. Zoran Kukic) ist sehr darauf bedacht, dass wir nicht an die Vergangenheit denken, sondern eher auf die Zukunft schauen und das nächste Spiel. Deswegen wird einem das Ganze wahrscheinlich erst nach der Saison klar werden.

Wie dürfen wir uns das vorstellen: Wird bei euch Zuhause nur über Basketball gesprochen?

Alma: Basketball ist natürlich schon oft ein Thema, gerade nach dem Wochenende reden wir häufig über die Spiele, was wir gut gemacht haben oder was wir besser machen können. In der Woche aber eher weniger, manchmal wird über das Training gesprochen, aber wir haben auch andere Themen.

Ole: Es ist eine gesunde Mischung, würde ich sagen (lacht).

Haben Mama und Papa eigentlich auch Basketball gespielt?

Ole: Nein, nie. Aber die sind durch uns auch ins Thema reingekommen und können mittlerweile ganz gut mitreden.

Wenn schon nicht über eure Eltern, wie seid ihr dann zum Basketball gekommen?

Alma: Also unsere Familie ist gut befreundet mit der Familie von Jan Trömel, der hier auch in der NBBL spielt. Er und seine Schwester haben damals erzählt, wie cool es beim Basketball ist und haben uns anschließend mit zum Probetraining der U8 genommen. Uns hat es von Anfang an so gut gefallen, dass wir sofort jede Woche gekommen sind.

Ole: Es ging echt schnell. Kurze Zeit später waren auch „Tryouts“ für die U10, bei denen Jan und ich dann in die U10-1 gekommen sind. Da ging es dann direkt mit Leistungsbasketball los und haben in der ersten Saison die Westdeutsche Meisterschaft gewonnen.

Wie ging es bei dir weiter, Alma?

Alma: Am Anfang habe ich noch mit Mädchen in der U8 gespielt. Ab der U12 bin ich zu den Jungs gewechselt, weil ich etwas leistungsorientierter spielen wollte. Die U14 habe ich das zweite Jahr quasi übersprungen, also ich könnte gerade noch U14 spielen, aber ich wollte lieber sofort ins U16-Team und wurde glücklicherweise bei den „Tryouts“ sofort angenommen.

Würdest du sagen die Jahre bei den Jungs haben dir im Nachhinein geholfen?

Alma: Am Anfang war es schon sehr ungewohnt für mich, vor allem weil das Spiel härter und körperlicher war. In der U14 haben sich die Gegner dann eher zurückgehalten – in dem Sinne: die ist ein Mädchen, die blocke ich nicht (lacht). In meinem U14-Jahr habe ich bei Mädchen und den Jungs parallel gespielt und ohne das Training bei den Jungs, glaube ich nicht, dass ich jetzt schon U16 spielen könnte, weil es mich technisch und taktisch sehr viel weiter gebracht hat.

Was sind für Euch die schönsten Erinnerungen an die Anfangszeit bei den RheinStars?

Ole: Ich würde sagen die Westdeutsche Meisterschaft in der U12, weil es in der U10 noch nicht ganz so kompetitiv war. Daneben waren die Camps in den Ferien früher immer ein Highlight.

Alma: Ja, auf jeden Fall die Camps.

Wir kehren mal zurück in die Gegenwart. Es gibt viele Spieler:innen, die in eurem Alter wegen der Schule oder aus zeitlichen Gründen aufhören. Wie kriegt Ihr bei dem vielen Training den Sport und die Schule unter einen Hut?

Ole: Ich kann die Leute schon verstehen. Es ist schon viel Stress, gerade in der Oberstufe. Du hast lange Schule und gehst eigentlich sofort zum Training. Bei mir klappt das aber schon gut. Es ist natürlich viel, aber die Noten und Trainingsleistungen passen im Moment. Wir bekommen auch viel Unterstützung von unseren Eltern, die uns immer wenn es mal stressig wird zum Training fahren.

Vermisst ihr es denn manchmal mehr Freizeit zu haben?

Ole: Wir haben im Team viele Freunde mit denen man rund um das Training etwas plant – zum Beispiel nachher essen gehen. Aber außerhalb davon hat man echt wenig Zeit, deswegen vermisse ich das manchmal schon ein wenig. Im Großen und Ganzen bekomme ich das gerade aber noch gut ausbalanciert.

Alma: Wie Ole schon sagte, habe ich viele Freundinnen im Team. Ich treffe mich eher selten privat mit denen, aber für mich ist das Training wie für andere, wenn sie ihre Freunde treffen. Bei den Freundinnen aus der Schule ist es natürlich schade, wenn man abends nicht mehr mitgehen kann, weil ich morgens zum Spiel oder Training muss.

Ihr seid jetzt schon viele Jahre im Verein und habt schon einiges miterlebt. Welche Entwicklung hat euch bei den RheinStars in den letzten Jahren besonders gut gefallen hat?

Alma: Durch das Trainingszentrum sind die verschiedenen Mannschaften viel enger zusammengerückt, weil man sich einfach viel häufiger sieht. Dadurch unterstützen wir uns gegenseitig viel häufiger. Ich gehe am Wochenende immer gerne ins TZ und gucke mir die Spiele der anderen Teams an.

Habt ihr bestimmte Ziele, die ihr in den nächsten Jahren noch erreichen wollt?

Ole: In näherer Zukunft erstmal die Saison bestmöglich abzuschließen und dann im nächsten Jahr in den NBBL-Kader zu kommen. Profi zu werden ist eher ein Traum, den ich aber nicht krampfhaft verfolgen werde. Der Spaß steht bei mir schon im Vordergrund.

Alma: Ich hab jetzt keine Mannschaft, bei der ich sage, ich muss da unbedingt rein. Irgendwann wäre es cool WNBL zu spielen, aber mache mir da keinen Druck. Darauf achten auch meine Eltern. Ich schaue einfach was passiert, ohne mir jetzt wirklich ein Ziel zu setzen.

Zum Abschluss: Ein schneller Tipp, wie gehen eure Saisons aus?

Ole: Wir schaffen es ins FINAL FOUR und da kann je nach Gegner alles passieren. In einem Spiel ist immer alles möglich.

Alma: Wenn wir uns konzentrieren und die Sachen machen, die wir im Training durchgegangen sind, können wir bestimmt weit kommen und brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken.